Jeden Monat beantworten wir im PR-Magazin
die "Litigation-PR-Frage des Monats" eines Lesers.
Unsere Antwort auf die "Litigation-PR-Frage des Monats"
Was bedeutet PR für Hausjuristen?
"Gibt es eigentlich Erfahrungen, wie man Juristen im Haus die Notwendigkeit und Möglichkeiten der Kommunikation näher bringen kann? Sobald wir das intern versuchen, wird uns unterstellt, nur den eigenen Job retten zu wollen. Oder sollte man den Medien die Durchwahlnummern der handelnden Justiziare geben, damit die mal ein Gefühl für die externe Situation kriegen?"
Unser Geschäftsführer, RA Martin Wohlrabe, antwortet:
Gerade erst am Anfang dieses Jahres ist eine Geschichte passiert, die jedem Juristen einmal mehr die Augen öffnen konnte. Sie zeigt, was passiert, wenn man Dinge rein juristisch denkt und die kommunikative Perspektive aus dem Blick verliert. Die Hamburger MoPo druckte Ende Januar die Schlagzeile: „Til Schweiger: Er verkauft Hamburgs teuerstes Leitungswasser.“ Hintergrund ist, dass der Schauspieler in seinem Hamburger Restaurant bis dahin stilles Wasser (aus dem Hahn) für 4,20 Euro servierte. Was folgte, war die medienrechtliche Keule: Die MoPo musste im April eine Gegendarstellung auf der Titelseite drucken.
Tenor: „Ich (Til Schweiger) verkaufe nicht das teuerste Leitungswasser.“ Diese Gegendarstellung war umrundet von einem kleinen Kasten im oberen Sechstel der Seite. Auf zwei Dritteln des restlichen Titels meldete sich die MoPo erneut zu Wort. Tenor hier: Schweiger habe recht, er verlange „nur“ 4,20 Euro für ein Glas, das ihn schlappe 0,4 Cent koste. Das Ziel, mit der Gegendarstellung seinen guten Ruf wiederherzustellen, war damit gehörig verfehlt. Man sieht: Mit dem Juristischen war die Schlacht zwar gewonnen, der Krieg aber verloren. Im Ergebnis hilft daher nur: Steter Tropfen höhlt den Stein. Sprechen Sie weiter mit Ihren Kollegen, und versprechen Sie mir eins: Lassen Sie den Justiziar bitte nie allein auf die Medien los ...
Falls Sie selbst eine Frage haben, schreiben Sie gern an: experten@prmagazin.de