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April 2015

Worauf es in der Kommunikation von Sanierung und Restrukturierung ankommt

Zu den meisten Krankenhäusern gehören Intensivstationen, wie zum PR-Berater das Adress­buch. Doch was, wenn Krankenhäuser selbst zur Intensiv­station werden? Geht’s bei Unternehmen ums Überleben, ist eines besonders wichtig: Chirurgisch präzise zu kommunizieren. Wie das geht, erklärt unser Geschäfts­führer im EXISTENZ-Magazin. Es erscheint diesen Monat mit dem Special „Sanierung & Restrukturierung von Krankenhäusern".

Informationen verteilen sich in Krisen­zeiten wie Öl auf Wasser. Dünn, aber groß­flächig. Eine gefährliche Mischung – noch dazu, wenn jemand im Hinter­grund zündelt. Doch mit dem richtigen Handwerks­zeug, lassen sich auch solche kommunikativen Heraus­forderungen in den Griff bekommen. Wie? Unserer Erfahrung nach gehören diese zehn Punkte zu den wichtigsten Regeln:

  1. Kommunikation bedarf Empathie. Wer darüber nicht in vernünftigen Maßen verfügt: Finger weg. Das geht bei der Faust­regel los, stets von innen nach außen zu kommunizieren. Nichts sorgt für mehr verbrannte Erde, als die Menschen nicht aus­reichend zu würdigen, die das Unternehmen ausmachen: Ihre Mitarbeiter. Wichtig: Dabei immer die interne Hierarchie im Blick behalten, damit sich beispielsweise Führungs­kräfte einerseits selbst gut informiert fühlen und zusätzlich ihre Abteilungen auf dem Laufenden halten können.
  2. Den Fokus justieren. Die üblichen Stakeholder sind keine Überraschung: Doch wer muss außer Lieferanten, Kunden und Gläubigern noch in den Blick genommen werden? Gerade bei kommunalen Kliniken gilt: Lokal­politik und Bürger sind das Rückgrat. Wer hier adressaten­gerecht kommuniziert, dem ist die halbe Miete sicher.
  3. Wen wir unter Punkt zwei weg­gelassen haben? Die Lokal­medien. Als Verteiler haben sie besondere Beachtung verdient. Denn über jeder Kommunikation thront stets die Glaub­würdigkeit: Und was ist authentischer, als wenn Mitarbeiter dieselben Informationen aus den Medien erfahren, welche man ihnen zuvor selbst mitgeteilt hat? Ebenso wichtig: Fachmedien. Holen Sie mögliche Investoren da ab, wo mit ihnen zu rechnen ist. Viel zu häufig werden diese abseitigen Medien links liegengelassen.
  4. One Voice! Erfolgreiche Kommunikatoren bündeln die Interessen so, dass mit einer Stimme nach außen kommuniziert wird. Sie sind das Scharnier zwischen Öffentlichkeit und Sanierungs-Team. Ihre Aufgabe: In der größten Aufregung das rausfiltern, was für die Öffentlichkeit bestimmt ist. Dies und kein Wort mehr.
  5. Vergessen Sie Netz und doppelten Boden. Ist erst einmal der Insolvenz­antrag gestellt, heißt es schnell sein. Wir reden hier vom kommunikativen Hoch­reck. Sprach­regelungen müssen schnurstracks festgezurrt, ein Medien-Fahrplan entworfen werden. Wer hier zögert, verliert die entscheidenden Augen­blicke im Kampf um die wichtigsten Multiplikatoren. Ausnahme: Grundlegendes, was zunächst mit Gläubigern bzw. Gläubiger­ausschuss besprochen gehört.
  6. Den Übersetzer geben. „Bankrott“ oder „Pleite“ geistern viel zu häufig durch die Medien, hier sind meist erhebliche Erklärungen notwendig. Ansonsten leidet die Reputation noch stärker als unbedingt nötig. Der Schlüssel dazu: Echte Sach­kenntnis der Kommunikations-Spezialisten. Schönwetter-PR hat hier erst einmal Sende­pause. Außerdem, nicht zu vergessen: Die interne Unternehmens­kommunikation ist schließlich selbst von der Ausnahme­situation betroffen. Hier hilft der Blick von außen durch externe Kommunikatoren.
  7. Finger weg vom leidigen „Berater-Sprech“. Die Mitarbeiter­kommunikation muss ab sofort rundum boden­ständig werden. Hoffnungen sind erlaubt, falsche Erwartungen Gift.
  8. Den Verwalter strategisch aufstellen. Macht er sich eher für die Angestellten stark? Oder steht er beispielsweise bei Aktiengesellschaften auf Seiten der Anleger? Dazu gehört: Der Kommunikationsverantwortliche muss zum Sparringspartner werden. Nur wer den Sanierungs­experten auf Augen­höhe begegnet, kann den not­wendigen Einfluss nehmen.
  9. Ehrliche Erklärungen: Transparenz ist in dieser Phase nicht immer möglich, Namen von möglichen Investoren sind zurecht häufig vertraulich. Hier ist wichtig: Journalisten und anderen Stakeholdern erklären, warum man etwas nicht sagen kann. Denn die Erfahrung lehrt: Dinge, die erklärt werden, werden schneller akzeptiert.
  10. Besonderheiten in der Eigen­verwaltung beachten. Wird im Regel­insolvenzverfahren häufig der Insolvenz­verwalter zum Sprecher, liegt der Ball in der Eigen­verwaltung bei weiteren Mitspielern im Feld: Geschäfts­führer, Restrukturierungs­berater (CRO) und Sach­walter. Unsere Sprecher-Empfehlung in diesen Fällen: Immer derjenige, der in der Lage ist, unseren ersten Punkt besonders zu beherzigen. Sie erinnern sich? Richtig, die Empathie!

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