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Erfolgreiche Weichenstellung: Gläubiger stimmen Insolvenzplan zu und machen Weg frei für eine wirtschaftlich solide Zukunft des Klinikums Burgenlandkreis
Naumburg, 10. März 2020
- Gläubigerversammlung verabschiedet Insolvenzplan
- Betriebsrat und Sanierungsgeschäftsführung schließen umfassenden Kompromiss über Personalumbau
- Bis Ende 2021 sollen über 100 zusätzliche Arbeitsplätze neu geschaffen werden
Die Gläubigerversammlung hat heute in Halle/Saale dem Insolvenzplan zugestimmt. Damit nimmt die Zukunft des Klinikums Burgenlandkreis nun konkrete Formen an. Zusätzlich haben sich für den weiteren Betrieb Betriebsrat und Sanierungsgeschäftsführung am 5. März auf ein umfassendes Personalkonzept geeinigt. Grundlage dafür sind Vergleichszahlen (Benchmarks) wirtschaftlich arbeitender Krankenhäuser. Um eine hochwertige Gesundheitsversorgung in der Region sicherzustellen, sieht das Konzept einen notwendigen Personalumbau vor.
Die Leistungsfähigkeit der beiden Standorte Naumburg und Zeitz bleibt erhalten und wird mittelfristig sogar ausgebaut. Dafür werden in den kommenden Jahren unter dem neuen Träger SRH etwa 100 zusätzliche Pflege- und 20 weitere Arztstellen geschaffen. „Wir streben moderne, patientenorientierte Krankenhäuser an, um den Versorgungsauftrag zu erfüllen. Dazu sind gemeinsame Anstrengungen erforderlich und der Mut zu Veränderungen“, sagt der Vorstandsvorsitzende der SRH, Prof. Dr. Christof Hettich. Der klinische Betrieb läuft normal weiter, Patienten werden nach hohen qualitativen Standards behandelt.
Das Klinikum Burgenlandkreis beschäftigte vor Beginn der Umstrukturierung im Januar 2020 1.008 Vollkräftend soll nach Abschluss der Umstrukturierung Ende 2021 rund 1.030 Vollkräfte im eigenen Haus beschäftigen. Im Verwaltungs- und Unterstützungsbereich sowie in der Therapie werden rund 100 Vollzeitstellen abgebaut. „Eine bittere Pille, welche die Klinik hier schlucken muss. Mich persönlich schmerzt dies sehr“, so Sanierungsgeschäftsführer Dr. Arne Berndt (WMC Healthcare). „Die Entscheidung ist allerdings unumgänglich, hier ist uns der Betriebsrat in seiner Bewertung gefolgt. Nichtsdestotrotz waren es intensive Verhandlungen, bei denen es uns die Arbeitnehmervertretung nicht leicht gemacht hat und das maximal mögliche für die Kollegen vor Ort herausgeholt hat.“ Die Hälfte der Stellen entfällt am Klinikum durch die Auslagerung von Dienstleistungen (z. B. Labordiagnostik, Wartung der Technik und Medizintechnik, IT-Support). Die andere Hälfte entfällt durch den Abbau von Jobs in der Therapie und im Verwaltungsbereich sowie die Nutzung von Synergien mit den SRH Kliniken.
„Der Schritt in die Insolvenz in Eigenverwaltung war für das Klinikum Burgenlandkreis im vergangenen September kein leichter. Mit der SRH sind Naumburg und Zeitz nun allerdings gut für die Zukunft aufgestellt,“ so Sachwalter Prof. Lucas Flöther. Nach Umsetzung des Konzepts übernimmt die SRH als neuer Träger die Klinikum Burgenlandkreis GmbH zum 1. April 2020. Mit Hilfe des Teams der Unternehmensberatung WMC Healthcare kann der Prozess der Restrukturierung und des Personalumbaus bereits 2020 weitgehend abgeschlossen werden. Der Sanierungsgeschäftsführer Dr. Arne Berndt, die Eigenverwaltung um die Sanierungsexperten Dr. Rainer Eckert und Dr. Mark Boddenberg hatten dazu die Insolvenzpläne in Abstimmung mit der SRH bei Gericht eingereicht. Diesen wurden heute auf der Gläubigerversammlung auch zugestimmt. „Dass beide Standorte mit allen relevanten Teilbereichen trotz der Insolvenz in der bisherigen Form bestehen bleiben können, ist ein wichtiges Signal für die Region,“ so Rechtsanwalt Dr. Rainer Eckert.
Über die Klinikum Burgenlandkreis GmbH
Die Klinikum Burgenlandkreis GmbH mit ihren Standorten Saale-Unstrut Klinikum Naumburg und Georgius-Agricola Klinikum Zeitz liegt im Süden von Sachsen-Anhalt. Das Krankenhaus der Basisversorgung ist Akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Jena sowie der Universität Leipzig. Das Klinikum ist regionaler Gesundheitsversorger und behandelt jährlich ca. 26.000 stationäre und ca. 41.000 ambulante Patienten. Das Unternehmen ist einer der größten Arbeitgeber der Region.
Über WMC Healthcare
WMC Healthcare Gruppe ist mit rund 120 Mitarbeitern die größte auf das Gesundheitswesen spezialisierte Unternehmensberatung Deutschlands mit Büros in München und Hamburg. Der Schwerpunkt der Tätigkeit liegt auf der Begleitung von Krankenhäusern und Unternehmen im Gesundheitswesen u.a. bei strategischen Neuausrichtungen, bei Reorganisationen, in Sanierungsprozessen, bei Prozessoptimierungen sowie bei Verbesserungen im Kosten- und Erlösmanagement. WMC Healthcare entwickelt dabei praxisnahe Lösungen und setzt diese gemeinsam mit den Klienten um.
Über ECKERT Rechtsanwälte
Eckert Rechtsanwälte mit Hauptsitz in Hannover gehört zu den führenden deutschen Restrukturierungs- und Insolvenzkanzleien. Die Spezialisten der Sozietät sind sowohl beratend auf Unternehmensseite als auch als Insolvenzverwalter, Sachwalter und Zwangsverwalter tätig. Besondere Expertise besteht u.a. bei der Sanierung von Krankenhausträgern. Dazu zählen die „Arbeiterwohlfahrt Gesundheitsdienste Gesellschaft mbH“, die Klinikgruppe Josef-Hospital in Delmenhorst sowie die Paracelsus-Klinikgruppe, mit mehreren Einzelgesellschaften und 24 Klinikstandorten eine der größten Konzerninsolvenzen der letzten Jahre.
Über Flöther & Wissing
Flöther & Wissing gehört zu den führenden deutschen Kanzleien auf allen Gebieten des Restrukturierungs- und Insolvenzrechts. Seit über 20 Jahren bietet die Kanzlei an mittlerweile zwölf Standorten branchenunabhängige und übergreifende Insolvenzverwaltung, Sachwaltung, Eigenverwaltung und Sanierungsberatung. Laut aktueller Insolvenzkanzlei-Rankings führender Fachmagazine, wie Wirtschaftswoche, FOCUS oder JUVE gehört Flöther & Wissing zu den Top-Kanzleien in Deutschland. Namenspartner Prof. Dr. Lucas Flöther ist zudem der am häufigsten bestellte Insolvenzverwalter in Ostdeutschland und Sprecher des Gravenbrucher Kreises, der Vereinigung der führenden Insolvenzverwalter Deutschlands.
Ansprechpartner:
Klinikum Burgenlandkreis GmbH
Martin Wohlrabe
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